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Marieke & Ben: Zug ins Unbekannte - Tabea Petersen

Über das Buch:
Sie hat keine Fahrkarte, dieses Mädchen, das ihm im Zug gegenübersitzt, dessen ist sich Ben sofort sicher. Er selbst hat nämlich auch keine. Aber im Gegensatz zu ihr weiß er, wie man beim Schwarzfahren unentdeckt bleibt. Schließlich hängt vom Unentdecktbleiben momentan buchstäblich sein Leben ab, seit er mit einem Rucksack voll geklautem Haschisch vor einer Dealerbande fliehen musste.

Dieses Jugendbuch handelt von Marieke (16) und Ben (18), die sich zufaellig im Zug begegnen. Beide fahren schwarz, Marieke unabsichtlich, Ben absichtlich und muessen gemeinsam aus dem Zug fliehen. Diese Flucht schweisst die beiden eng zusammen. 
Es geht weder Marieke noch Ben gut, sie wachsen beide in keinem harmonischen Elternhaus auf und haben nur ein Ziel: Dieses Leben hinter sich zu lassen und eine bessere Zukunft zu haben.

"Die Zeit ist vergangen wie im Nebel, stumpf, farblos und kalt."

Bens Mutter ist alkoholsuchtig, seinen Vater kennt er nicht. Er muss mit Drogen dealen, um zu ueberleben.

"Er ist neun Jahre alt und wuenscht sich tot zu sein."

Mariekes Eltern sind geschieden, sie lebt bei ihrer Mutter, die sie kaum beachtet und der Hass zwischen ihrer Mutter und ihrem Vater laesst Marieke nicht kalt.

"Sie lehnt ihre Stirn an die kuehle Scheibe und starrt hinaus, ohne etwas zu sehen."

Das Schicksal bringt Ben und Marieke auf ungewohnte Weise zusammen und sie muessen Wohl oder Uebel miteinander auskommen. Dabei merken sie, dass sie sich mehr zu moegen scheinen, als es den Anschein hat.

"Warum kann er ihr nicht sagen, wie weich ihre Haut sich anfuehlt und dass er ihre Augen mag? Die Worte wollen nicht ueber seine Lippen."
"(...), und sie spuerte auch, dass dieser Junge aus einer anderen Welt stammte. Einer harten Welt. Trotzdem mochte sie ihn von Anfang an und wuenschte sich, er wuerde sie auch moegen."

Schaffen es die beiden, aus ihrem tristen Leben auszubrechen?

Meinung:
Der Schreibsitil des Buches hat mir sehr gut gefallen, er ist fluessig und leicht und einfach zu lesen. Weiterhin fand ich den Perspektivwechsel (es wird aus der Sicht von Marieke und von Ben geschrieben) sehr gelungen. Er hat das Lesen spannender und packender gemacht, da man so mehr ueber die beiden Charaktere erfahren konnte. Auch die Kapitellaenge fand ich sehr angenehm, genauso wie die kurzen und knackiegn Kapitellueberschriften, die Lust auf das Kapitel machen und als Appetizer fungieren. 

Auch die Charaktere fand ich sehr anschaulich und authentisch beschrieben. Sie waren sehr lebhaft, detailreich und die Sprechweise der jeweiligen Charaktere passten perfekt. 
Zwischendurch werden immer mal wieder Erinnerungsfetzen eingestreut, die ich als sehr gelungen empfand. 

Leider muss ich dem Buch einen Stern abziehen, da das Buch zum Ende hin schwaechelt und ich dort die Leichtigkeit des Erzaehlens vermisst habe. Die Gefuehle der Charaktere wurden nur unzureichend ausgefuehrt, die Beschreibungen blieben ziemlich an der Oberflaeche. Weiterhin haben manche Figuren merkwuerdig und fuer mich unerklaerlich gehandlt, was ich nicht nachvollziehen konnte, was ungeklaerte Fragen aufwarf und was auch die Erzaehlung gestoppt hat. 
Dennoch habe ich das Buch sehr gerne gelesen, ich habe mich sehr gut unterhalten gefuehlt und die Schicksale von Marieke und Ben haben mich nachdenklich gestimmt. Ich koennte mir auch vorstellen, dass sich dieses Buch als Lektuere fuer die Schule eignet, unter dem Gesichtspunkt der Selbstfindung und auch, was Probleme im Elternhaus angeht. Ich finde das Buch empfehlenswert und rate jedem, es zu lesen

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