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Veronika beschließt zu Leben - Autobiografie von Veronika Fritz


Veronika und Susan sind zwei Mädchen, die nicht hätten unterschiedlicher aufwachsen können. Susan wird abgöttisch von ihren Eltern geliebt, bisweilen von ihrem Vater zu sehr verwöhnt. Veronika ist ein ungewolltes Kind, was ihre Eltern, besonders ihre Mutter, ihr immer wieder verdeutlichen und direkt ins Gesicht sagen. Susan hegt schon von Kindheit an den Wunsch eine berühmte Sängerin zu werden. Den Ehrgeiz und das Aussehen hat sie schon von klein an. Veronika sehnt sich einfach nur nach familiärer Geborgenheit, nach Eltern, die sie in den Arm nehmen und ihr sagen, dass sie sie lieb haben. Susans Kindheitstraum wird wahr, schon bald ist sie eine Berühmtheit, gibt Konzerte in ganz Deutschland und wird vom Publikum geliebt. Veronika verschließt sich immer mehr, hat keine Freunde, die Eltern leben getrennt, hat keinen Kontakt mehr zum Vater und muss sich von ihrer zutiefst verbitterten Mutter ständig anhören, dass sie Schuld am misslichen Leben ihrer Mutter sei und wie sehr die Mutter den Tag verflucht, an dem Veronika geboren wurde. Doch auch Susan muss einsehen, dass das Leben als Berühmtheit ihre Schattenseiten hat. Sie wird nun weniger als Mensch, sondern mehr als "Ware" betrachtet und auch so behandelt. Nicht nur im selben Monat und Jahr geboren, auch heiraten Susan und Veronika im gleichen Monat, im gleichen Jahr. Auch Babys lassen nicht mehr lange auf sich warten. Jedoch entwickeln sich beider Leben so, wie sie es sich niemals erträumt hätten.
Bei diesem Buch handelt es sich um eine sehr berührende und aufwühlende Geschichte zweier Mädchen. Besonders der Umstand, dass es sich bei Veronikas Geschichte um eine wahre Geschichte handelt, die die Autorin Veronika Fritz, bis auf wenige Details, wirklich so erlebt hat, jagt einem einen Schauer über den Rücken. Die Person Susan Hansen hat unter anderem Namen wirklich existiert, wobei Gespräche und intimere Einblicke aus ihrem Leben fiktiv sind. Es werden einige Parallelen zwischen Susans und Veronikas Leben aufgezeigt, meist jedoch das komplette Kontrastprogramm. Beide Charaktere hegen den Gedanken ihrem Leben ein Ende zu setzen, beiden Charakteren ergibt sich die Möglichkeit dem jetzigen Leben zu entfliehen und sich für ein Leben mit Gott zu entscheiden. Veronika nimmt dieses Geschenk an, entscheidet sich für ein Leben mit Gott und bereut diese Entscheidung keine Sekunde, kann nun auf ein schönes Leben, auf vier Kinder und 10 Enkelkinder zurückblicken. Susan entscheidet sich dagegen und begeht Selbstmord, lässt ihre Tochter alleine zurück. Wer jetzt denkt, dass ich das Ende vorweg genommen habe, irrt sich. Das Ende der Geschichte wird bereits im Prolog geschildert, sodass man den Ausgang der Geschichte bereits von Anfang an kennt. Doch der Weg dorthin ist das Spannende. Wie Veronika und Susan beide mit ihren Schicksalsschlägen kämpfen müssen, wie sie versuchen, mit ihrer Situation umzugehen, wie sich die Menschen in ihrer Umgebung und wie sie sich den Menschen gegenüber verhalten, dies steht im Vordergrund.
Mir hat diese Geschichte sehr gut gefallen, vor allem Veronikas bewusstes Entscheiden für ein Leben mit Gott hat mich tief bewegt.
Ich gebe 4/5 Sterne, weil ich manche Dinge erzählerisch nicht durchweg logisch fand, sodass ich manchmal inhaltlich leichte Probleme hatte. Dies liegt aber wahrscheinlich an dem Umstand, dass, wie Veronika Fritz auch im Epilog anspricht, jedes Detail aus dem Leben zu erzählen zu kompliziert und auch einfach zu lang geworden wäre. 


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