
Das Buch beginnt im Jahre 1779, als sich Vivian (zu diesem Zeitpunkt 20 Jahre alt) bereits seit zwei Jahren in England befindet und sich nichts sehnlicher herbeiwünscht als endlich wieder in ihre geliebte Heimatstadt Charleston zurückkehren zu dürfen. Leider ist dies nicht so einfach, da sich Amerika in einem Unabhängigkeitskrieg befindet und dort immense Gefahren drohen. Schließlich willigt ihr Onkel jedoch ein und Vivian kann ihr Glück kaum fassen endlich wieder in Charleston leben zu dürfen. Doch ihr Glück währt nicht lange. Kaum in Charleston angekommen, steht der Stadt eine Belagerung durch die Briten bevor, weswegen sich Vivians Freunde als aufständische Rebellen in den Kampf begeben und das Haus, in dem Vivian lebt, als Lazarett dienen muss. Inmitten dieses Chaos' droht Vivian auch noch ihr Herz zu verlieren und das ausgerechnet an jemanden, der sie schon einmal belogen hat. Vivian ist hin und her gerissen und weiß nicht, ob sie ihm vertrauen kann. Der Schrecken des Krieges rückt immer näher, wieder muss sie Charleston verlassen und dann herrscht in ihrem Inneren das absolute Gefühlschaos. Wird sie Charleston je wiedersehen? Und noch wichtiger, wird sie den Rebellenoffizier, an den sie ihr Herz zu verlieren droht, noch einmal wiedersehen?
Ich hatte unfassbaren Spaß das Buch "Sehnsucht nach Charleston" von Patricia Carlyle zu lesen. Sie schafft es ungemein gut, ein Feeling und Ambiente der damaligen Zeit heraufzubeschwören. Neben der sehr bildhaften Beschreibungen der damaligen Zustände, werden auch andere ernste Themen wie die Sklaverei der Dunkelhäutigen und allgemein der Schrecken des Krieges verarbeitet. Wir können uns glücklich schätzen, zu diesem Zeitpunkt in Deutschland zu leben.
Obwohl die Kapitel für meinen Geschmack zu lang sind, liest sich das Buch leicht und flüssig. Der Schreibstil und die Sprache sind sehr angenehm und angemessen, ich konnte dem Geschehen immer gut folgen und bin nie über Ungereimtheiten oder Ähnliches gestolpert.
Auch die Charaktere fand ich sehr gut gelungen. Es gibt einen kleinen Kern von Hauptcharakteren, um die sich das Geschehen dreht und wenige Randfiguren, sodass die Handlungen fokussiert sind. Selbst die Randfiguren sind jedoch für die Handlung und für den Werdegang wichtig. Keine Figur wirkt überflüssig. Mir gefällt, dass die Figuren facettenreich sind, es unterschiedliche Persönlichkeiten gibt, die total gut ausgearbeitet werden, sodass sie sehr authentisch und in die Zeit passend wirken. Ich kann mir wirklich vorstellen, dass solche Menschen zu der Zeit gelebt haben. Auch die Gründe für das Handeln der Figuren werden logisch und tiefgründig dargestellt.
Leider empfand ich die Protagonistin - Vivian - des Öfteren als nervig und kindisch, sodass ich zwischendurch das Buch weglegen musste, da sie mich einfach zu sehr genervt hat und ich mich darüber aufgeregt habe. Sie ist durchaus sympathisch und eine tolle Protagonistin, doch ist ihr Verhalten gegenüber Cole (Rebellenoffizier) manchmal unausstehlich und unfassbar nervig. Glücklicherweise ändert sich dies zum Ende hin, sodass es ein wunderschönes und befriedigendes Ende gibt.
Der Krieg wurde, ohne dabei übertrieben oder ekelhaft zu werden, authentisch und seriös dargestellt, was mich gefreut hat. Auch die Liebesgeschichte zwischen Vivian und Cole empfand ich als schön (abzüglich Vivians Fehlverhalten) und auch romantisch. Neben aller Gefahren und Schrecken, finden aber auch die einen oder anderen erheiternden Szenen ihren Platz, sodass eine ausgewogene Balance zwischen Ernsthaftigkeit, Trauer, Glückseligkeit, Freude und Lachen herrscht.
In der Buchbeschreibung wird gesagt, dass es sich bei "Sehnsucht nach Charleston" um "ein fesselndes Buch voller historischer Details über den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg" handle, das "voller Dramatik und Spannung und natürlich über die Liebe" sei und dem kann ich voll und ganz zustimmen. Das Buch hat mich wirklich gefesselt, ich habe es innerhalb kürzester Zeit verschlungen. Es mangelt weder an Dramatik noch an Spannung und am allerwenigsten mangelt es an Liebe.
Eigentlich hätte ich dem Buch 5 von 5 Sterne gegeben, doch hat mich Vivians Verhalten tatsächlich immens genervt, weswegen ich leider einen Stern abziehen musste. Ich kann das Buch wirklich nur jedem empfehlen, es hat einfach nur Spaß gemacht es zu lesen.
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