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Warum ich trotzdem an Happy Ends glaube - Alessia Gazzola

Praktikanten haben es schwer. Sehr schwer. 

Emma de Tessent arbeitet als Praktikantin bei einer mehr oder weniger erfolgreichen Film-Produktionsfirma in Rom. Sie ist jung, hübsch, klug und erfolgreich. Moment, erfolgreich? Das könnte sie sein, wenn ihr Chef Manzelli ihr endlich mal einen richtigen Arbeitsvertrag anböte und nicht immer ihre mies bezahlte Praktikantenstelle verlängern würde. Emma bezeichnet sich selbst als die wackere Praktikantin  - zurecht, schließlich besitzt sie diesen Status schon seit 3 Jahren. Trotz exzellenter Uni-Abschlüsse und ihrem guten Draht zu Tameyoshi Tessa - ein begnadeter Buchautor, dessen Rechte für die Filmproduktion heiß begehrt sind - ist kein Karriereaufstieg in Sicht. Doch das Schicksal hält so einige Überraschungen für Emma bereit. Der Besuch einer zauberhaften, kleinen Kinderbotique ist nur der Anfang davon.

Der Klappentext des Buches hat mich ziemlich neugierig gemacht. Nicht nur klang der Inhalt sehr ansprechend, sondern auch die Kommentare der italienischen Zeitschriften "La Stampa" und "Donna" warben für eine "unschlagbar frische Komödie" und "[g]roßartige intelligente Unterhaltung". Es solle sich um einen modernen Jane Austen Roman handeln. Da ich großer Jane Austen Fan bin, war dieser Roman für mich also ein MUSS. Dies ist aber genau der Knackpunkt. Die Attributionen klingen sehr vielversprechend, wobei das Buch diesen leider nicht so ganz gerecht wird. 

Dem Buch fehlt es an Spannung - natürlich handelt es sich nicht um einen Abenteuer- oder Actionroman, doch können auch romantische Komödien Spannung besitzen, im Sinne von Komplikationen und unerwartete Wendungen. Die gab es in dieser Geschichte nicht. Für meine Begriffe waren die Geschehen rund um Emma und all ihre Entscheidungen und ihr Werdegang ziemlich vorhersehbar, allen voran das Ende, welches mich rein gar nicht überrascht hat. Hier muss ich jedoch einräumen, dass ich das Ende dennoch als passend und schön empfunden habe.
Während des Lesens hatte ich das Geühl, dass Alessia Gazzola Wendungen, Komplikationen usw. gewollt und auch versucht hat einzubauen, doch passierte alles viel zu schnell hintereinander weg, ohne dabei in die Tiefe zu gehen, sodass jedwede Komplikation auf der nächsten Seite direkt wieder gelöst wurde, wodurch auch wieder keine Spannung erzeugt wurde. Alles geschah ziemlich abrupt, sodass mir manchmal die Gedankengänge und Zusammenhänge gefehlt haben. 

Dennoch hat mir das Buch gut gefallen und es hat Spaß gemacht es zu lesen. Alessia Gazzola bedient sich eines wunderschönen Schreibstils, der das italienische Flair total gut transportiert und ich mich zuweilen wie in Rom gefühlt habe. Weiterhin haben mir die Charaktere als solche gut gefallen, insbesondere Emma. Sie ist jung, frisch, schlagfertig - doch leider auch ziemlich in Selbstmitleid versunken, was manchmal nervt und nicht nachvollziehbar ist. Dennoch empfand ich sie als sehr sympathische Protagonistin. 

Die Kapitel des Buches sind angenehm lang. Jedes Kapitel enthält eine Kapitelüberschrift, wobei ich mich da nicht entscheiden kann, ob ich sie witzig oder unnötig fand. Da kann ich mich nicht so richtig entscheiden, da sie ziemlich auf den Inhalt schließen lassen, was dann wieder zur Vorhersehbarkeit führt. 

Es handelt es sich um ein schönes Buch für den Sommerurlaub am Strand oder auch für das Flugzeug oder den Zug, um sich auf den bevorstehenden Urlaub einzustimmen. Es ist eine leichte Lektüre, die sich schnell und flüssig liest.  Ab und zu gibt es witzige Dialoge und auch philosophische Lebensansichten, die dann doch mal zum Nachdenken einladen. 

Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen, wobei es sich nicht um eine "unschlagbar frische Komödie" und für mich auch nicht um einen modernen Jane Austen Roman handelt, wohl aber um "[g]roßartige intelligente Unterhaltung". Daher vergebe ich 3 von 5 Sterne.

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